Rainer Schulte

Mobbing tötet!

Rainer Schulte

Rainer Schulte (26.06.2008):

Worte sind wie Viren. Einmal ausgesprochen können sie einen Menschen bis zum Lebensende verfolgen. Das Wort ist einer der mächtigsten Waffen. Das Beiwerk zum Wort sind Gestiken, Mimiken und als letztes die Handlung. Alle drei Tatwerkzeuge zu einem bestimmten Zeitpunkt eingesetzt, hat es Folgen und Konsequenzen für den Mobber und für das Mobbingopfer. Ja, diese Aktionen töten. Sie töten die Lust auf und an der Arbeit, der Gemeinschaft, das Gefühl der Akzeptanz und führt zur Isolation zum ausgeschlossen sein, zum Stillstand bis zum Tod. Der Tod ist oft die Folge in Form von Krankheit, welche sich in psychosomatischen Organerkrankungen wie Herzinfarkt, Krebs und ähnlichem ausdrückt. Oft folgen auch schwere seelische Erkrankungen, die bis zum Suizid gehen. Somit gehören Mobber in die gleiche Reihe wie andere Beihilfe zum Mord leisten. Sie dürften vorm Gesetz nicht anders behandelt werden. Das gleiche gilt für deren Helfer. Wer hier nicht aufsteht und Widerstand leistet, damit sind auch alle angesprochen, die wegschauen und bewusst nicht eingreifen, macht sich mitschuldig und muss sich dafür auf kurz oder lang verantworten. Wenn die Verantwortung nicht vorm irdischen Gericht erfolgt, dann vor seinem Gewissen und für alle, die an eine höhere Macht glauben, dann vor dieser Institution.

Mobbing ist einer der perversesten Form von Leiderzeugung. Es geschieht schleichend, hinterhältig, oft mit Lug und Betrug und endet oft auch in offener, machtvoller Demonstration durch einzelnen Personen oder durch eine Gruppe von Menschen. Es gibt ein altes Sprichwort, welches mir mein Großvater vermittelte: "Was du nicht willst, was man dir tut, das tu auch keinem anderen zu."

Frage an den Mobber: "Warum mobbst du? Welchen Nutzen, welche Bestätigung bekommst oder erhoffst du dadurch?" In der Regel sind es immer mehrere Faktoren. Da wäre zum einen die Machtausübung, Macht über einen oder einer Gruppe zu besitzen. Zum anderen als Kampf um den besten (Arbeits-) Platz, die übelste Art von Ellenbogenmentalität. Dann folgen noch andere Gründe von

Kennen Sie diese Aufzählung? Kommt es Ihnen bekannt vor? Es sind vier der sieben schlechten Charaktereigenschaften oder auch Hauptlaster genannt, welche in der Theologie schon seit Tausenden von Jahren ihre Existenz haben.
Ein Mensch, der aus den oben genannten Gründen heraus Mobbing ausübt hat ein Bedürfnis danach. Hätte der Mensch es, bräuchte er es nicht. Das heißt, dass jemand, der Macht in Form von Mobbing ausübt, hat keine Macht. Hätte er es, dann bräuchte er es nicht als Mobbing. In den Tiefen seiner Gefühle und seines Charakters trägt der Mobber ein riesiges Defizit, ein Mangel basaler Strukturen, dessen Herkunft vielfältiger Ursachen haben kann. Dessen Ursachen können bis in die Onto- und darüber hinaus noch aus der Phylogenese gehen. Ein gut gemeinter Rat aus meiner 30jährigen Praxiserfahrung. Lassen Sie das Mobbing sein. Irgendwie kommt es auf Sie selbst in irgend einer Form wieder zurück, wenn nicht jetzt, dann später oder sehr viel später. Wir bekommen so oder so die Quittung dafür.

Fragen an das Mobbingopfer zur Grundanalyse: "Was bieten Sie dem Mobber oder der Gruppe, die Mobbing unternehmen? Woraus ziehen die Mobber die Energie Sie zu mobben? Was müssen Sie daraus erkennen und lernen?" Wenn Sie diese und auch andere Fragen für sich beantworten können, dann können Sie die nächsten Schritte der Aktion und Änderung unternehmen. Diese können sein, indem Sie direkte Stellung beziehen und klare Verhältnisse schaffen, bis hin zum Wechsel der Abteilung, der Arbeitsstelle oder der Firma.

Wir Menschen lernen am ehesten aus Leid, Kummer und Sorgen, wenn wir den Mut und Kraft besitzen hinzuschauen und uns den Begebenheiten stellen. Umso gründlicher und eher Sie damit anfangen, desto eher ändern Sie die Situation und das Leid in seiner Form. Denken Sie immer daran, dass es nicht direkt die Person ist, die das Leid durch Mobbing in Ihnen auslöst, sondern das, was in Ihnen ausgelöst wird. Anders ausgedrückt: wenn jetzt eine andere Person das gleiche Mobbing bei Ihnen macht, reagieren Sie wahrscheinlich genauso. Es ist nicht der Mensch, der das Mobbing auslöst, sondern das, was er in uns auslöst, auf welche Knöpfe er drückt.

Wenn Sie dies erkannt haben und an die Arbeit der Lösung gehen, hindern Sie sich nicht durch Hass und Wut. Dieses sind wahre Bremsklötze. Denken Sie auch daran: wie Sie in den Wald rufen, so schallt es hinaus. Keiner hat Macht über Sie, es sei denn, Sie lassen es zu.

Rainer Schulte

Norbert Lammert
Anja Weisgerber
(C) Klaus-Dieter May - powered by medizinrechtberlin.de - alle Rechte vorbehalten